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Der Weg zu "Natürlich gut essen"

Aktualisiert: 7. Dez. 2020

Als ich das Lokal deli bluem 2014 eröffnete, war ganz klar - es sollte in Bezug auf Nachhaltigkeit alle Stückerln spielen. Es sollte DIE Referenz werden, wenn man an Gastronomie und Nachhaltikeit dachte.


Das war auch der Grund wieso ich mich kurz nach Eröffnung um das Umweltzeichen bemühte. Neben der Bio-Zertifizierung und einigen anderen Projekten, die mich tiefer und tiefer in das Thema Lebensmittel und Nachhaltigkeit eintauchen lassen sollten.

Zum Umweltzeichen

Der große Vorteil des Umweltzeichens ist grundsätzlich, dass es ein sehr umfassender Leitfaden ist, der rund um die Themen Bau, Energie und Abfall so ziemlich alle potentiellen ökologischen Einflussfaktoren in einem Unternehmen beleuchtet. Und nachdem es dabei hier in der Regel um das Thema der Schonung von Ressourcen geht, ist die Einsparung von Wareneinsatz über ein sinnvolles Abfallmanagement und Energie über alternative Energiegewinnung bzw. Minimierung von Energieeinsatz, auch ein potentieller Kosteneinsparungsfaktor in einem Unternehmen.


Wiener Betriebe, die sich durch das Programm des Umweltzeichen zertifizieren lassen, werden damit Teil der Familie von Betrieben von Oekobusiness Wien. Anfangs wusste ich die Dimension dieser "Familie" gar nicht einzuschätzen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass der größte Mehrwert der Teilnahme an dem Umweltzeichen tatsächlich die Einbindung in dieses Netzwerk war.


Denn von da an erhielt ich regelmäßige Informationen zu Veranstaltungen und Seminaren rund um betriebliches Umweltmanagement. Inbesondere die enge Zusammenarbeit zwischen OekoBusiness Wien und der Start Up Szene im Impact Hub imponierte mir und stimmte mich positiv. Soviel Offenheit und Engagement hatte ich damals einer öffentlichen Stadtverwaltung offen gesagt nicht zugetraut. Doch das war erst der Anfang!


Bei dem Kick-Off zur jährlichen Start-Up Veranstaltung Re:Wien des Impact Hub gemeinsam mit OekoBusiness Wien traf ich Bernhard Häupler und Thomas Hruschka, Leiter von Oekobusiness Wien. Ich erzählte ihnen von einer Beratungsidee, die ich gerne verfolgen wollte - und die Betriebe dabei begleiten sollte das Thema "Mittagessen" im Betrieb als "Achtsamkeitsübung" füreinander und miteinander zu integrieren. Das Projekt trug den Namen bluem28 - Sinnbild dafür, dass eine Veränderung einen Zeitraum von rund 28 Tagen benötigt um Fuss fassen zu können und "Gewohnheit" zu werden. Die beiden waren so innovativ und das erste gemeinsame Projekt von bluem.minds war geboren. Der Kunde dazu, das Unternehmen Klaiton - heute Haufe Consulting - unser Pilotkunde.


Thomas Hruschka war es auch, der mich in die Methode des "Kitchen Club" einweihte. Eine Art der Intervention im Change Management. Frei nach dem Gedanken "Man teilt seine Beute nur mit Freunden, nicht mit Feinden". Tatsächlich bewirkt der Prozess des gemeinsamen Kochens eine Art von Verschmelzung und eines Miteinanders - so dass diese Intervention eine ideale Grundlage für Teambuilding und Gruppenkommunikation darstellt.


Eines Tages besuchte Thomas Hruschka mich in meinem Kaffee und erzählte mir von dem aktuellen Überlegung seiner Chefin, Karin Büchl-Krammerstätter: Es sollte ein Programm entwickelt werden - vielleicht im Kontext des Umweltzeichens - durch das Gastronomen zu mehr Nachhaltigkeit und mehr Tierwohl am Teller motiviert werden sollten. Aus Sicht von Thomas beinahe eine Mission Impossible. Aus meiner vernetzten Brancheninsider Sicht - "Kein Problem".


Wie das?


Verbinde die Wiener Gastronomen, die bereits nachhaltig arbeiten, bring sie an einem Tisch, definiere im Rahmen eines "Kitchen Club" gemeinsam den gemeinsamen Nenner und schaffe so die Grundlage für eine gemeinsames Programm.


So wurde Natürlich gut essen geboren. Ich durfte die Idee, die so bei einem Espresso entstand begleiten und all mein Wissen, dass ich durch mein Start Up "deli bluem" am eigenen Leib durch-exerziert hatte, in eine breite Anwendung bringen.


In der Pilotphase waren Betriebe wie die Luftburg entscheidend für den Erfolg des Programms. Sowie auch Die BiowirtInnen. Denn bei einem kleinen Bio-Restaurant wie dem deli bluem, das eine gezielte Zielgruppe bedient, war eine Bio-Zertifizierung zwar lobens- und nachahmenswert aber doch keine wirkliche Überraschung. Von der siebtgrößten Gastronomie Wiens wurden alle überrascht.




Nach 6 Monaten war die Pilotphase abgeschlossen. Weitere Berater wurden im Rahmen eines "Train the Trainer" geschult und es fanden sich noch eine Reihe alter "Haudegen" der nachhaltigen Gastroszene, die so wie ich gerne ihr Wissen weitergeben. In der Zwischenzeit wurden schon über 40 Betriebe in Wien zertifiziert.


Ich habe noch immer das Gefühl wir stehen am Anfang einer wunderbaren Reise...


v.l.n.r.: Marianne Kolarik, Elisabeth Kolarik, Thomas Hruschka, Andrea Vaz-König, Karin Büchl-Krammerstätter


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